Der unsichtbare Hase


Unfassbare 3 Wochen ist meine kleine Maus nun schon ein Sternchen. Eine Zeitspanne, die mir einerseits so unglaublich lange aber auch so unbeschreiblich kurz vorkommt. 3 Wochen, in denen dermaßen viel passiert ist, dass mein Verstand kaum nachkommt. Doch fast jedesmal wenn ich ihr Plätzchen am Friedhof besuchen gehe, sehe ich ihn wieder: den unsichtbaren Hasen.

Es war der allerletzte Weg, den wir mit ihr gingen. Die Träger vor uns trugen Blumen, allen voran der Priester. Und direkt vor uns jemand, der Janas Urne trug. Und da war er plötzlich! Groß, ruhig und interessiert an dem, was da gerade geschah. Wir waren nur mehr wenige Schritte von Janas Plätzchen entfernt als mich Christoph anstupst und sagt: „Schau mal, da sitzt ein Hase!“ Und tatsächlich, zwischen all den kleinen Gräbern der anderen Sternchen saß da ein ausgewachsener Feldhase. Er saß ganz still und die Sonne brachte sein Fell leicht zum glänzen. Einige Sekunden saß er völlig regungslos bis er uns dann sogar ein paar Schritte begleitete.

Eigenartig daran war nur, dass ihn sonst niemand sah, dabei war er nur ca. 3 Meter von uns entfernt. Für mich ein Augenblick der Gewissheit, dass es meiner kleinen Prinzessin nun wirklich gut geht und sie viele Freunde schon gefunden hatte. Ein Zeichen, dass nur Christoph und ich sahen. Es war eben unser unsichtbarer Hase – vielleicht geschickt von Jana.

4 Antworten to “Der unsichtbare Hase”

  1. Liebe Karin, lieber Christoph
    Als ich eure Zeilen vom Hasen – der ja das Symbol für Ostern und damit für Auferstehung geworden ist in unseren europäischen Breiten – gelesen habe, musste ich mich an eine Szene aus dem Film über das Leben von Patch Adams, dem Arzt, der Humor als Medizin neu entdeckt hat und die Clownsdoctors entwickelt hat. In seinem alternativen Team arbeitet auch eine ehemalige Mitstudentin von ihm mit. Ein seelisch kranker bestellt diese Medizinstudentin zu sich nach Hause und erschießt sie dort. Alle sind erschüttert. Und Patch Adams stellt sein ganzes Konzept in Frage und ist selber im inneren Kampf, ob er Selbstmord machen soll, weil er die Mitverantwortung für den Tod dieser Studentin fast nicht tragen kann. Am Abhang der Felsen schreit er seine ganzen Vorwürfe über diese absurde Welt, in der scheinbar Leid und Schuld doch die Oberhand behalten, dem abwesenden Gott entgegen. – Und dann – gleichsam als Zeichen – setzt sich ein Schmetterling auf seine Tasche und fliegt der Sonne entgegen. Der Schmetterling als Symbol für Transformation der Raupe wird für ihn den Antwort auf seine leidvollen Fragen.
    Was für Patch Adams der Schmetterling – das ist für Euch der unsichtbare – sichtbare Hase.
    Ich wünsche Euch ein frohes Osterfest verbunden mit der Hoffnung, dass das zukünftiges neues werdendes Leben bessere irdische Überlebenschancen hat.
    Euer Elmar

  2. Liebe Karin,
    ich bin mir sicher dass Ihr noch viele weitere Hasen sehen werdet, von Jana geschickt! Sie sollen Euch zeigen, dass es ihr gut geht und dass Ihr weiterhin eng verbunden seid.

  3. Ich habe jetzt schon von so vielen Zeichen bei Beerdigungen von Kindern gelesen, daß ich ganz bestimmt glaube, daß dieser nur für die richtigen Menschen sichtbare Hase Euch ein Hinweis sein sollte.

    Wir waren jetzt im Osterurlaub. Habe oft an Euch gedacht.

    Liebe Grüße

  4. […] April 2010 von Thor Wieder gab es einen Blogeintrag, der bei uns – besonders bei der Oma-Mama – ein Gefühlschaos hervorrief. Die Gedanken […]

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